Was ist jetzt wichtig?

Finde den Unterschied: Du Narzisst!!! Ich Narzisst….

Coaching

Über Narzissmus schreibe oder spreche ich ja ziemlich häufig, ist es doch eines meiner großen Interessensgebiete sowie auch Schwerpunkt meiner Arbeit.

In meine Praxis kommen viele Menschen, die narzisstischen Missbrauch erleben, die ungesunde Beziehungen führen und die nicht so recht wissen, wie sie ihr Gegenüber mit dem Thema Narzissmus konfrontieren können.

Sag nie zu einem Narzissten, Du Narzisst*in! Die Reaktion wird unweigerlich eine Schuldumkehr sein, eine empörte Zurückweisung dieser Zuschreibung sowie eine komplette Verweigerung, sich irgendwie mit diesem Thema weiter zu beschäftigen. So wie es auch nicht hilft, dem Partner zu Weihnachten oder zum Geburtstag Bücher über Narzissmus zu schenken, in der Hoffnung, dass sie sich darin endlich wiedererkennen. Eine Klientin erzählte kürzlich, sie hätte ihrem Mann zum Geburtstag das Buch von Dr. Pablo Hagemeyer „Gestatten, ich bin ein Arschloch“ geschenkt, was er mit wenig Begeisterung quittierte.

Wenn zu mir jemand sagt, „Du Narzisstin!“ (mit Ausrufezeichen) mache ich sofort dicht.

Ganz anders aber die Aussage: Ich (bin eine) Narzisstin. 

Das eine ist schreiend laut, das ist Zuschreibung, Brandmarkung, Labeling. Das andere ist eine Erkenntnis: ja, ich habe narzisstische Verhaltensweisen, ja, ich glaube ich möchte da mal hinschauen, ich möchte das verstehen, die Hintergründe begreifen und möglicherweise mein Verhalten ändern.

Das eine ist Beschämung, das andere ist Demut.

Denn was ist es, was uns an Narzissten so stört? Ist es ihre Persönlichkeitsstruktur? Ist es ihr Charakter? Ist es die Erkenntnis, dass sie möglicherweise gar die Kriterien einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erfüllen wirklich das, was uns belastet? Nein. Was uns stört, ist ihr Verhalten. Und während wir unsere Persönlichkeitsstruktur, unseren Charakter, unser Wesen nicht wirklich ändern können, kann jeder von uns jederzeit sein Verhalten reflektieren, überprüfen und ändern und das ist das, worum es geht. Aber wie geht das?

Das magische Zauberwort ist Interesse. 

Das, was Narzissten vermeintlich fehlt, ist ja Empathie, beziehungsweise korrekter ausgedrückt, Mitgefühl oder noch verfeinert: Narzissten sind sehr wohl empathiefähig, allerdings oft zu ihrem eigenen Nutzen, im Sinne einer kognitiven Empathie, um das „Opfer“ besser einzuwickeln und zu manipulieren. Das, was dabei fehlt, ist das Mitfühlen aus dem Bauch heraus. Denn Mitgefühl ist nichts, was mit dem Intellekt oder mit dem Verstand zu tun hat, sondern mit unserem Bauch, mit unseren Emotionen, mit dem Körper, mit dem Fühlen.

Also wie geht das mit Narzissten? Es geht darum in ihnen Interesse zu erwecken, ihnen begreiflich zu machen, dass in dem Moment, in dem die andere Person einen mehr interessiert als das eigene Belangen, Mitgefühl entsteht und dann wird die andere Person nicht mehr als Objekt für eigene Zwecke betrachtet, sondern als Subjekt, als einzigartiges Individuum, für das es sich lohnt, etwas zu tun.

Ich habe mich darüber vor einiger Zeit mit meinem geschätzten Kollegen Pablo Hagemeyer unterhalten und wir kamen darüber ein, dass Interesse und Neugier die Schlüssel in der Arbeit mit Menschen mit narzisstischen Verletzungen und Verhaltensweisen sind.

Und dafür kann auch der Therapeut ein gutes Vorbild sein. Das Interesse, die Neugier die ich meinem Klienten für seine Geschichte entgegenbringe. Das Interesse daran, zum Beispiel zu erforschen und zu verstehen, weshalb in der Entwicklung eine narzisstische Maske hermusste, um zum Beispiel in der Herkunftsfamilie oder im Beruf gut zurechtzukommen oder um als Hochsensibler in der herausfordernden, reizüberflutenden, schnellen Welt da draußen zu überleben, dann können wir Stückchen für Stückchen in feiner, geduldiger Arbeit dem Trauma auf die Spur kommen, das dem narzisstischen Verhalten zu Grunde liegt und dann ist Veränderung möglich.

Sage also niemals zu jemandem, Du Narzisst! Auch wenn es buchstäblich in Dir gärt. Sondern sorge gut für Dich. Versuche Deine eigenen narzisstischen Verhaltensweisen zu verstehen. Vielleicht bist Du der vulnerable komplementär Narzisst*in zu einem grandiosen Narzissten*in. Suche für Dich den Weg der Heilung. Dieser wird unweigerlich zu einer Veränderung im System führen, auch bei deinem narzisstischen Gegenüber und wenn Du in der Klarheit bist, in der guten Selbstfürsorge, in Sicherheit, dann wirst Du auch nicht mehr so leicht narzisstisch verletzt.

Falls Ihr dabei Unterstützung braucht, zeige ich in meinem Programm „Stark und frei – Narzissmus und toxische Beziehungen überwinden“ oder in der 1:1 Arbeit wie das geht.

Narzissmus ist in aller Munde - Hast Du narzisstische Anteile?

Mache den Test! Am Ende erwartet Dich Deine Auswertung. Hast du männliche Anteile, weibliche oder vielleicht Beide? Und was bedeutet das überhaupt?

Dies erfährst Du im Test:

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Vor allem viele Frauen staunen darüber, dass ihr sehr anpassungsfähiges Verhalten, ihre Selbstaufgabe, ihre übermäßige Empathie eine Form von Narzissmus ist.