Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?
Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen hinter den Bergen bei den sieben Zwergen ist 1000 Mal schöner als Ihr…
Das Märchen Schneewittchen enthält zahlreiche Metaphern, die bedeutend für die therapeutische Arbeit rund um Selbstwertthemen sind.
Ein Beispiel dafür ist die Passage im Märchen, in dem die als Marktfrau verkleidete Königin Schneewittchen bei den sieben Zwergen aufsucht und ihr schöne Gürtel anbietet. Schneewittchen, die bereits ein Leben in Bescheidenheit und Geborgenheit bei den Zwergen lebt, widersteht nicht der Versuchung, einen schönen Gürtel anzunehmen, den die rachsüchtige Königin so eng schnürt, dass Schneewittchen tot umfällt. Die Metapher steht hier für die (nicht nur narzisstische) Versuchung, immer wieder in den Selbstoptimierungswahn von Schönheit, Schlankheit und Perfektion zu verfallen.
Aus dem Märchen hat die bedeutende Narzissmusexpertin Bärbel Wardetzki eine wundervolle therapeutische Arbeit in sieben Heilungsschritten entwickelt, an der ich mich auch orientiere.
Wie können wir zum Beispiel in der heute so stark individualistischen und selbstoptimierungsorientierten Gesellschaft ertragen, dass der Spiegel uns sagt, dass andere 1000 Mal schöner sind als wir?
Wie können wir der Versuchung widerstehen, uns ständig mit anderen zu vergleichen und uns dadurch möglicherweise klein, minderwertig, unbedeutend zu fühlen?
Und was bedeutet es, das wahre Selbst zu erkennen, um in Frieden und Selbstannahme leben und lieben zu können?
Darum und um Vieles mehr geht es in meinem Workshop „Narzissmus oder der Hunger nach Anerkennung“.
Ich wünsche Euch einen wohlwollenden und selbstliebenden Blick in den Spiegel, verbunden mit der Dankbarkeit und der Freude an diesem einen so kostbaren Leben, das wir haben.