Seit ich ein kleines Kind war, war ich fasziniert von Büchern. Ich war als Kind eine unersättliche Vorlesehörerin und ab dem Moment, wo ich selbst lesen konnte, eine unersättliche Bücherratte. Seit ich denken kann, vertilge ich Unmengen von Büchern auf eine geradezu gefräßige Art. Und zu meinen Träumen gehörte auch schon immer, selbst ein Buch zu schreiben.
Viele von Euch wissen, dass ich an diesem Projekt bereits seit einiger Zeit arbeite. Nun nimmt es sehr reale Formen an mit einem großartigen Verlag an meiner Seite, einem bereits geplanten Erscheinungstermin (zumindest der Monat steht schon fest) und einem Titel!
Natürlich schreibe ich über Narzissmus, what else 😉
Also habe ich sehr mutig für einen Monat meine Praxis geschlossen und mich nach Italien in Schreibklausur begeben, und zwar in die Idylle meines Elternhauses, umgeben von uralten Zypressen, Olivenbäumen und absoluter Stille. Naja, Stille ist relativ, da bereits am Morgen die Zikaden in Dolby-Stereo-Sound beginnen zu sirren und das tun sie unablässig, bis es abends dunkel wird. Danach werden sie von den Grillen abgelöst, Geräusche, die für mich untrennbar mit Italien verbunden sind und deren Mangel im Hamburger Sommer bei mir immer ein tiefes Mangelgefühl und eine starke Sehnsucht auslöst.
Während ich bislang an meinem Buchprojekt an den Wochenenden gearbeitet habe, dazwischen gequetscht zwischen meinen vielen Kliententerminen, habe ich jetzt so richtig Zeit …
Ja, Zeit… Aber… Die Bedingungen sind optimal.
Ich habe in meinem Koffer sogar zehn Kilo Fachliteratur mitgeschleppt, um hier und da noch ein bisschen bei Otto Kernberg zu stöbern, bei Freud und anderen großen Narzissmus-Erforschern und -Verstehern.
Aber plötzlich verspüre ich so einen großen Druck und ein Gefühl, dass mir unter diesen optimalen Bedingungen ein ganz großer Wurf gelingen muss: weil die Bedingungen optimal sind, weil ich Zeit freigeschaufelt habe, weil es jetzt einfach klappen muss…
Das macht mir Angst und plötzlich bekomme ich ein Gefühl für das, was auch große Autoren als Schreibblockade beschreiben: Du klappst den Laptop auf. Du hast alles vorbereitet. Die nächsten 4 Stunden willst Du schreiben. Und es passiert nichts. Ich klappe den Laptop wieder zu, sitze hier, höre den Zikaden beim Sirren zu, beobachte das Flirren der Luft, die vor Hitze vibriert, kraule den Hund, der hechelnd und faul auf einer kühlen Steinplatte liegt, tauche mich selbst ins kühle Nass und denke: „Morgen ist auch noch ein Tag zum Schreiben“, wie der Italiener so gern sagt: „Domani…“.
Gern erzähle ich Euch in den nächsten Wochen noch ein bisschen von meiner Schreiberfahrung hier und hoffe dann berichten zu können, dass die Schreibklausur eine großartige Idee war! Egal, ob für das Buch, für die Seele oder für beides!