Über Zugehörigkeit.

Niemand ist eine Insel, wir sind Herdentiere, wir brauchen andere.
Aber wen genau?
Zugehörigkeit ist ein Gefühl von Sicherheit, von Geborgenheit und von Glück das wir fühlen, wenn wir Teil einer Gruppe sind, eines Ortes, einer Tradition, einer Beziehung oder einer Freundschaft.
 
Unsere Identität ist verflochten mit unseren Erfahrungen von Zugehörigkeit.
Habt Ihr bemerkt, wie verschiedene Anteile von Euch selbst in verschiedenen Beziehungen und an verschiedenen Orten aktiviert werden?
Zu Hause bin ich Mutter und/oder Partnerin, bei der Arbeit bin ich Therapeutin, in Hamburg bin ich eine Zugereiste, in meiner Heimat Italien bin ich eine Ausgewanderte die zu Besuch kommt. Ich spreche mehrere Sprachen und drücke dabei auch unterschiedliche Persönlichkeitsanteile aus. 
Und zu all diesen Rollen gibt es verschiedene Zugehörigkeiten.
 
Alte Freundschaften geben uns ein Gefühl von Kontinuität. Mit Menschen, die schon lange zu unserem Leben dazugehören, haben wir schon sehr vieles geteilt: Aufregung, Langeweile, Feiern, Verluste, Tragödien.
Und was ist mit neuen Beziehungen, mit neuen Freundschaften, mit neuen Kontakten?
 
Wie ist die Vorstellung zum Beispiel dieses Jahr zu Weihnachten Menschen zusammenzubringen, die sich nicht kennen? Eine große Tafel vorzubereiten und Menschen einzuladen, um neue Beziehungen, um neue Zugehörigkeit zu schaffen?
 
Ich habe während der verschiedenen Etappen meines Lebens tatsächlich viele verschiedene Arten von Zugehörigkeit erlebt. Auch das Gegenteil, das Gefühl von Ausgeschlossenheit und von Einsamkeit ist mir nicht fremd. Zum Beispiel in einer neuen Stadt am Anfang einer neuen Lebensetappe, oder nach einer Trennung, wenn sich Freunde abwenden.
 
Zugehörigkeit bedeutet keinesfalls immer nur Familie. Es gibt Wahlverwandschaften. Es gibt enge Verbindungen auch jenseits von Familie. Sie sind in Ehrenämtern, in Berufen, in Freundschaften zu finden. Und wo noch? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
 
Ich möchte Euch anregen, über Eure Zugehörigkeiten nachzudenken, darüber welche Euch am meisten bedeuten, welche vielleicht nicht mehr da sind oder welche vielleicht sogar gekappt werden müssten zugunsten von Freiheit, von neuen Beziehungen, von neuen Möglichkeiten.