Der Valentinstag ist wie Koriander, Nelken oder Dubai: man liebt oder hasst ihn. Es gibt nichts dazwischen.
Ich selbst liebe Koriander, aber verdrehe beim Valentinstag sofort die Augen. Dennoch möchte ich dieses Jahr dazu mal ein paar Gedanken mit euch teilen und meine Sichtweise vielleicht revidieren.
Derzeit suchen mich wieder vermehrt Paare hilfesuchend in schweren Krisen auf, Paare denen im Moment mit Sicherheit überhaupt nicht nach Valentinstag zumute ist, denen dieser Tag wie eine Farce oder ein Betrug vorkommt.
Aber was wäre wenn dieser Tag ein Anlass sein könnte, um zu reparieren, um Lösungen zu finden und vor allem um wieder Humor in unsere Beziehungen zu bringen? Zum Beispiel in dem wir den verhassten Valentinstag als Anlass nehmen, unsere Haltung zu überprüfen und eventuell zu revidieren und so auch unsere Haltung zu den Fehlern unseres Partners.
Der amerikanische Autor und Paartherapeut Terry Real sagt: unsere Liebesbeziehungen sind unsere Biosphäre, wir sind nicht draußen, wir sind drinnen, wir können wählen unsere Biosphäre mit Wut und Ärger über unseren Partner zu vergiften. Aber wir werden dann dieses Gift die ganze Zeit einatmen, sowie auch den Rückzug unseres Partners (oder unseren eigenen), die Ressentiments, die Verletztheit. Wir und all diese negativen Gefühle sind in diesem Ökosystem verbunden und atmen giftigen Smog ein.
Vielleicht überraschen wir diesmal unseren Partner damit reflektierter und klüger zu sein, als der andere je von uns gedacht hätte. Und dann…hört nicht dort auf. Versucht es noch mal und am nächsten Tag und am übernächsten auch. Seid freundlich, spielerisch, ladet euren Partner zu einer neuen Routine ein: ein Spaziergang am Abend nach dem Essen, eine Kerze im Schlafzimmer bevor ihr zu Bett geht, ein Kaffee zusammen am Morgen.
Ich denke oft, wenn Paare sich verbittert in meinen Sitzungen streiten, sich schlimme Dinge an den Kopf werfen, tief verzweifelt sind und vollkommen gefangen in ihren negativen Gefühlen: was wäre, wenn sie jetzt einfach anfangen würden zu lachen, wenn sie sich darüber bewusst würden, wie unproduktiv all das ist, wie verletzend und wie sinnlos?
Wenn wir in einer solchen negativen Dynamik sind, wird ein Tag im Februar wahrscheinlich nicht viel ändern, aber es könnte der Anfang sein, wenn Ihr dem eine Chance gebt.
Wie könnte das aussehen?
- Geht mit eurem Partner ins Gespräch, ob ihr dieses Jahr vielleicht den Valentinstag anders handhaben möchtet.
- Auch sehr kleine Gesten können unsere Beziehungsbiosphäre nähren: sagt Danke für das Leben, das ihr gemeinsam habt, für all das was bisher Gutes da war an Liebe, Fürsorge, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit.
- Setzt euch ein Ziel: was gibt es, was ihr in diesem Jahr einmal im Monat für die Gesundheit unserer Beziehung tun könnten, bietet euch gegenseitig Ideen an.
- Seid versöhnlich und einigt euch darauf etwas Negatives gehen zu lassen: ich habe so lange an diesem oder jenem negativen Gefühl festgehalten, ich bin jetzt bereit, es gehen zu lassen.
- Lest ein gutes Buch: zum Beispiel von Esther Perel oder John Gottmann.
- Bucht eine Paarsitzung oder schenkt euch meinen Kurs für Paare „Der Baum der Liebe – fünf Geheimnisse glücklicher Beziehungen“
Darin findet Ihr wertvolle Anregungen, „love hacks“ von erfahrenen Paartherapeuten, den Baukasten für gesunde Beziehungen und wie die erotische Lust wieder entfacht werden kann.
Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen zum Valentinstag (oder zu Koriander).